Die Dummköpfe

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Veronika Freytag; Annotation: Spannender Thriller im Bilderbuch Rezension: Böse Lehrerinnen sehen sich ähnlich, in Büchern zumindest. Frau Brüllmann erinnert fatal an Frau Knüppelkuh aus Roald Dahls "Matilda". Äußerlich durch großen Vorbau in altmodischem Kleid und gruselige Attribute wie Krokodiltasche und Folterstuhl. Innerlich ist sie genauso gemein, sie hasst Kinder und liebt es, sie zum Weinen zu bringen. Doch eines Tages nimmt sie Wühler seine neue Katzenfigur weg, und damit geht sie zu weit. Ihre Klasse, die vorgeblichen Dummköpfe, beschließt, Wühlers Katze aus den Fängen von Frau Brüllmann zu befreien, auch wenn diese in einer burgartigen Anlage hinter Gittern, Mauern und von scharfen Hunden bewacht lebt. Die Kinder haben nicht nur Fähigkeiten, von denen Frau Brüllmann keine Ahnung hat, sie sind auch entsprechend individuell und originell gezeichnet. Mit klaren, schwarzen Linien ummalt und hervorstechenden Eigenheiten in Frisur und Kleidung sehen sie ziemlich cool aus. Sie setzen eine planmäßige Aktion in Gang, bei der jedes Kind mit seinen speziellen Fähigkeiten gebraucht wird - darunter Weitspucker, Kletterer, Hypnotiseurin, Filmexpertin -, um das Unmögliche möglich zu machen, James Bond-mäßig in die Festung einzudringen und das allergeheimste Versteck zu finden. Überzeichnung ist dabei Programm, aber James Bond wäre ohne sie auch nur halb so lustig. Spannend ist neben der Handlung auch die Seitengestaltung. Große und kleinere, comicartig aneinandergereihte Bilder wechseln sich ab, manchmal sind die Einzelbilder nicht rechteckig, sondern wie Puzzleteile aneinandergelegt und der Text fügt sich abwechslungsreich neben oder in die Bilder ein. Ein spannender, überdrehter und lustiger Thriller im Bilderbuch. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Heidi Lexe; Spannende und skurrile Nachwuchsvariante der Gaunerkomödie "Ocean's Eleven". (ab 6) (JD) Wenn die Nachwuchsvariante von "Ocean's Eleven" auf eine Seelenverwandte von Roald Dahls Frau Knüppelkuh trifft, kann es sich nur um eine ebenso skurrile wie unterhaltsame Variante eines großen Clou handeln. Außenseiterfiguren mit wahrlich ungewöhnlichen Talenten finden sich um die clevere Ich-Figur, um in geheimer Mission das Eigentum von Wühler wiederzubeschaffen. Dessen aus einer Mülltonne gefischte Porzellankatze wurde von Frau Brüllmann konfisziert. Die Verschlagenheit dieser schwarzhumorig übersteigerten Figur wird bereits auf der ersten Doppelseite offensichtlich, wenn sich ihr herrschaftlicher Busen ins Bild drängt, ihre Brauen sich über der Nasenwurzel zusammenziehen und sich ihr Höllenschlund von einem Mund öffnet, um die Kinder ihrer Klasse als Dummköpfe zu beflegeln. Der Schriftsatz wird ihrer Lautstärke angepasst und verweist auf die comichafte Gestaltung des Bilderbuches: Einzelne Handlungselemente werden vom britischen Illustrator schwarzweiß schraffiert und in Panels gesetzt; daran schließen sich Doppelseiten, in denen die colorierten Figuren auf großzügig genutztem Weißraum agieren. Auf Raumgestaltung wird weitgehend verzichtet - oder sie wird als konkretes Spannungselement eingesetzt; zum Beispiel dann, wenn sich die Festung, in der Frau Brüllmann lebt, den BetrachterInnen wie in einem Horrorfilm entgegenneigt. Die fetten Jahre sind vorbei, heißt es am Ende für Frau Brüllmann. So schön also kann Kino in Bilderbuchform sein. Zu empfehlen ab 6 Jahren. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Sie macht Roald Dahls Frau Knüppelkuh alle Ehre, wenn sie ihre Kinder anschreit und den Mund dabei so weit aufreißt, dass man Angst bekommt, verschlungen zu werden: Frau Brüllmann liebt es, Kinder zu quälen, und konfisziert dabei genussvoll deren Sachen. Als sie jedoch dem Wühler ein als Geburtstagsgeschenk gedachtes Fundstück wegnimmt, tritt Einstein auf den Plan und heckt einen Coup aus, der den filmischen Gaunereien in "Ocean's Eleven" alle Ehre macht: In Panels, die mit der Dynamik der Geschichte mitgehen, werden die ironisch übersteigerten Talente der Kinder meisterhaft in Szene gesetzt und dabei gewitzt das Gangstergenre persifliert. *STUBE*